So nutzen Sie Ihren Schlaf für mehr Kreativität

Schlaf ist für Kreativität ein wichtiges Element. Denn um Kreativität anzuregen, muss man ausgeruht sein. Aber wussten Sie auch, dass Sie Ihren Schlafzyklus nutzen können, um (kreative) Lösungen zu finden? Gemeinsam mit der Neurowissenschaftlerin und Schlafexpertin Dr. Els van der Helm erzählen wir Ihnen mehr über dieses Thema und geben Ihnen Tipps, wie Sie selber sofort loslegen können..

Kreativität und Schlaf | Swiss Sense

Eine Nacht drüber schlafen

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Schlaf zu nutzen, um kreativer zu werden. Mit wenig Schlaf ist man weniger kreativ, weniger flexibel und verfällt schnell in alte Muster. Wer kreativ sein will, muss innovativ denken und flexibel sein. Damit meinen wir nicht nur die künstlerische Form der Kreativität, denn auch Problemlösungen erfordern Kreativität. Dazu muss man bereit sein. Wenn Sie vor dem Schlafengehen an einem bestimmten Problem arbeiten, können Sie es nach einer erholsamen Nacht oft besser lösen. Also: Schlafen Sie eine Nacht drüber.

 

Magischer REM-Schlaf

Hierbei ist der REM-Schlaf („Rapid-Eye-Movement“-Schlaf) sehr wichtig. Während der REM-Phase träumen wir am intensivsten. In den anderen Schlafstadien wird das Gelernte gespeichert. Im REM-Schlaf beginnen Sie dann, diese Lerninhalte mit dem zu kombinieren, was Sie zuvor gelernt haben. Sie verknüpfen also bestimmte Dinge miteinander, und das sieht man auch an den Träumen: Der visuelle Kortex ist während des REM-Schlafs sehr aktiv, weshalb die Träume sehr bildhaft und emotional sind, wahrscheinlich bewegen wir deswegen unsere Augen unter den Lidern schnell hin und her. Der Teil des Gehirns, der normalerweise nach logischen Zusammenhängen sucht, ist während des REM-Schlafs ausgeschaltet. Deshalb fragen Sie sich während dieser Träume nicht, ob das, was Sie träumen, überhaupt möglich ist. Das wiederum regt die Kreativität an.

 

Träume für Kreativität nutzen

Für das Anregen der Kreativität spielen Ihre Träume also eine zentrale Rolle. Doch wie können Sie Ihre Träume nun nutzen? Hier ein paar Tipps, mit denen Sie sofort loslegen können und die dafür sorgen, dass Ihr REM-Schlaf lang und gut genug ist.

 

1. Stellen Sie sich den Wecker nicht zu früh. Denn in der zweiten Nachthälfte findet mehr REM-Schlaf statt. Außerdem ist es gut, so häufig wie möglich auf natürliche Weise ohne Wecker aufzuwachen.

 

2. Achten Sie auf Ihren Alkoholkonsum, denn Alkohol unterdrückt den REM-Schlaf.

 

3. Führen Sie ein Traumtagebuch. Denn es ist wichtig, sich an Träume zu erinnern und mit einem Traumtagebuch lässt sich das gut üben. Schreiben Sie nach dem Aufwachen auf, was Sie geträumt haben, bevor Sie etwas anderes tun.

 

4. Vergegenwärtigen Sie sich vor dem Einschlafen das Problem, das Sie beschäftigt. Fassen Sie das Problem zusammen und wiederholen Sie dies immer wieder. Sie müssen daran glauben, dass Sie eine Lösung finden werden. Überzeugen Sie sich selbst, dass Sie eine Lösung finden werden. Dieser Prozess wird auch „Trauminkubation“ genannt.

 

5. Geben Sie nicht nach einer Nacht auf. Es braucht eine gewisse Zeit, um das umsetzen zu können. Oft bemerkt man schon nach einer Woche einen Unterschied.

 

Nutzen Sie den „hypnagogischen Zustand“

Zusätzlich zu den oben genannten Tipps gibt es noch eine weitere Methode, den Schlaf zur Problemlösung einzusetzen. Nutzen Sie hierfür den Moment des Einschlafens, den Übergang vom Wachzustand in den leichten Schlaf, der auch als „hypnagogischer Zustand“ bezeichnet wird. Man hat festgestellt, dass Menschen in dieser Phase besonders kreativ sind. Achten Sie darauf, dass Sie wieder aufwachen (z. B. indem Sie etwas in der Hand halten, das Ihnen beim Einschlafen herunterfällt) und schreiben Sie dann sofort auf, was Sie in diesem Moment gesehen oder gedacht haben. Untersuchungen zeigen, dass Menschen nach einer Minute in diesem leichten Schlaf besser Probleme lösen können.

 

Probieren Sie die oben genannten Tipps einfach mal aus. Finden Sie heraus, was für Sie am besten funktioniert. Auf diese Weise können Sie Ihren Schlaf noch besser nutzen und ihn für eine Extraportion Kreativität einsetzen.

 

Mehr Tipps um besser zu schlafen, finden Sie in unserem Schlaf-Ratgeber >