Schlafmangel und Entscheidungsfindung

Wie Müdigkeit unser Denken beeinflusst

Schlaf sehen wir solange als selbstverständlich an, bis er uns fehlt. Er hat nicht nur großen Einfluss auf unsere körperliche und geistige Gesundheit, sondern darüber hinaus auch auf unsere Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen und Aufgaben zu erledigen. Gemeinsam mit der Neurowissenschaftlerin und Schlafexpertin Dr. Els van der Helm erzählen wir Ihnen alles zum Thema Schlafentzug und Entscheidungsfindung.

Schlafmangel und Entscheidungsfindung | Swiss Sense

Die Dynamik von Schlafentzug und Entscheidungsfindung

Aktuelle Studien haben gezeigt, dass die Auswirkungen von Schlafmangel über reine Müdigkeit hinausgehen, sondern auch beeinflussen, wie wir denken, bewerten und handeln.

 

Einfache Aufgaben lassen sich interessanterweise auch bei Schlafentzug noch relativ gut erledigen, solange sie nicht monoton werden. Sobald die Aufgabe jedoch langweilig wird, entspannen wir uns und verlieren die Motivation. Hier zeigt sich dann der wahre Einfluss des Schlafmangels.

 

In komplexeren Situationen funktionieren wir noch, wenn wir hoch motiviert sind. Dies geschieht aber nur, wenn die Aufgaben logisch und bereits bekannt sind. Neue, ungewohnte komplexe Aufgaben sind bei Schlafentzug viel schwieriger zu erledigen, da unsere Lernfähigkeit abnimmt.

 

Die Auswirkungen von Schlafentzug auf die Entscheidungsfindung

Schlafentzug hat auf unsere Fähigkeit, flexibel zu denken und Entscheidungen zu treffen, einen großen Einfluss. Auch wenn die Umstände eine Anpassung nahelegen würden, halten wir an gewählten Denkmustern fest. Außerdem macht Schlafentzug uns impulsiver. Unser für rationale Entscheidungen und Impulskontrolle zuständiger präfrontaler Kortex funktioniert bei Müdigkeit weniger effektiv. Dies führt in der Folge zu Entscheidungen, die wir vielleicht nicht treffen würden, wenn wir gut ausgeruht wären. Verminderte Konzentrationsfähigkeit und Fokussierung erschwert es uns darüber hinaus, uns auf Aufgaben zu konzentrieren, was wiederum zu Leistungsminderung führen kann.

 

Tipps für mehr Wachsamkeit

Sollte Schlafentzug sich doch als unvermeidlich herausstellen, gibt es einige Strategien, die Ihnen dabei helfen können, zumindest vorübergehend wieder wacher zu werden und die Qualität Ihrer Entscheidungen und Leistungen etwas zu verbessern:

 

1. Nickerchen: Kurze Nickerchen können schnell für Energie sorgen und die Wachsamkeit erhöhen.


2. Helles Licht: Helles Licht kann die Aufmerksamkeit und die Konzentration steigern.


3. Körperliche Aktivität: Bewegung kann die Durchblutung steigern und die Wachsamkeit fördern.


4. Koffein: Wenn auch auf lange Sicht nicht ideal, so kann Koffein jedoch in Notfällen die Aufmerksamkeit erhöhen.

 

Mehr Tipps um besser zu schlafen, finden Sie in unserem Schlaf-Ratgeber >