Was ist Schlaf?

Die Kinder fertig machen und sie zur Schule bringen, Meetings, Sport nach der Arbeit, Einkaufen und eine Party am Abend... Tagsüber sind wir oft sehr beschäftigt. All diese Aktivitäten erfordern Energie, sowohl geistig als auch körperlich. Zum Glück hat unser Körper ein Wundermittel, um unsere Batterien wieder aufzuladen und unser Energielevel aufrechtzuerhalten: Schlaf! Wir haben Neurowissenschaftlerin und Schlafexpertin Dr. Els van der Helm gefragt, was Schlaf eigentlich ist und was er mit uns macht.

Was passiert während wir schlafen?

Schlaf ist eine Erholungsphase für unseren Körper. Doch auch während wir schlafen bleibt unser Gehirn sehr aktiv. Unser Gehirn verbraucht im Schlaf nur 10 % weniger Energie als im Wachzustand. Im Schlaf durchlaufen wir vier Schlafphasen. Diese Phasen bilden zusammen den Schlafzyklus. Ein Schlafzyklus dauert ca. 90 Minuten und wir durchlaufen mehrere Schlafzyklen pro Nacht, je nachdem, wie lange Sie schlafen.

 

Phase 1: Sehr leichter Schlaf

Die erste Phase ist der Übergang vom Wachzustand zum leichten Schlaf. Diese Phase – in der man zwischen Wachsein und Schlaf schwankt – dauert im Durchschnitt 15 bis 20 Minuten. Danach fallen wir in einen leichten Schlaf.

 

Phase 2: Leichter Schlaf

Sie schlafen, aber nicht tief. Sie wachen nicht mehr bei jedem Geräusch auf wie in Phase 1, aber wenn Sie aufwachen, haben Sie nicht das Gefühl, bereits geschlafen zu haben. Doch schon in dieser Phase passiert allerhand: Neu erlernte Informationen und Fähigkeiten werden gespeichert, wie zum Beispiel neue Vokabeln oder ein Tennisschlag.

 

Phase 3: Tiefschlaf

Unsere Muskeln sind entspannt. Die Atmung, Herzfrequenz und der Blutdruck sind niedrig. In dieser Phase wird unser Gehirn sozusagen "gereinigt", damit es am nächsten Tag wie neu funktioniert. Unser Körper repariert und erneuert Gewebe, baut Knochen und Muskeln auf und stärkt unser Immunsystem.

 

Phase 4: REM-Schlaf

Aus dem Tiefschlaf gelange wir über den leichten Schlaf in den REM-Schlaf. Das Gehirn ist sehr aktiv und Emotionen werden jetzt verarbeitet. Zudem sorgt diese Phase dafür, dass wir uns am nächsten Tag besser konzentrieren können. Unser Gedächtnis, unsere Kreativität, unsere Lösungsorientierung und unsere Stimmung verbessern sich.

 

Es wird oft angenommen, dass gute Schläfer die Nacht durchschlafen und erst morgens wieder aufwachen. Aber das ist nicht der Fall. Nach jedem Zyklus werden wir für einen Moment wach. Obwohl viele Menschen dies nicht bemerken, ist es also überhaupt nicht verwunderlich, wenn Sie nachts mehrmals aufwachen. Ist Ihnen aufgefallen, dass Sie regelmäßig aufwachen? Dann lesen Sie unsere Tipps bei Schlaflosigkeit.

 

Was ist guter Schlaf?

Wir wissen jetzt also, was Schlaf eigentlich ist und was währenddessen mit uns passiert. Aber wann schläft man gut? Guter Schlaf bedeutet, innerhalb von 30  4: REM-SchlafMinuten einzuschlafen und die Nacht durchzuschlafen. Kurzes Aufwachen ist kein Problem, solange man innerhalb von fünf Minuten - oder für Menschen über 65: innerhalb von zehn Minuten - wieder einschläft. Im Idealfall wacht man ohne Wecker auf und fühlt sich tagsüber ausgeruht, ohne dabei auf stimulierende Mittel wie Koffein zurückzugreifen. Nach einer solchen Nacht ist man in der Lage, alles aus seinem Tag herauszuholen.

 

Warum schlafen wir?

Schlaf ist nicht nur wichtig, sondern auch notwendig, damit wir den Tag optimal nutzen können. Die Tatsache, dass alle Tiere und Menschen verletzlich sind, wenn sie schlafen, es aber trotzdem tun, beweist, wie unverzichtbar Schlaf ist. Er wirkt sich auf fast alles positiv aus: Er macht uns glücklicher, gesünder, attraktiver, leistungsfähiger, wir lernen schneller, sind kreativer, stärker ... und noch vieles mehr. Mit anderen Worten: Schlaf ist ein wahres Allheilmittel!

 

Was passiert, wenn wir nicht genug schlafen?

Jeder kennt das Gefühl: Wenn man nicht oder schlecht geschlafen hat, ist man nicht ganz bei der Sache. In der Tat gibt es fast nichts in unserem Körper, was nicht unter schlechtem Schlaf leidet. Schlafmangel beeinträchtigt unsere geistige und körperliche Gesundheit.

Ein gutes Beispiel für die Bedeutsamkeit von Schlaf ist das Autofahren. Wenn Sie eine ganze Nacht durchmachen oder 10 Tage lang 1 bis 2 Stunden weniger schlafen, als Sie brauchen, entspricht das einem Blutalkoholspiegel von 1 Promille. Dabei darf man ab 0,5 Promille kein Auto mehr fahren.

 

Fragen Sie sich, ob Sie zu wenig schlafen? In unserem Bericht zu Schlafmangel bekommen Sie Antworten.

 

Möchten Sie noch mehr über guten Schlaf erfahren? Schauen Sie dann gerne in unseren Schlaf-Ratgeber.